Da Beziehungen für unser Leben von so zentraler Bedeutung sind, führen Brüche, Entschäuschungen und Schwierigkeiten gerade hier oft zu mehr oder weniger tiefen Krisen.
Kleiner Exkurs zum Thema "Krise"
Kirsen gehören zum Leben, kosten viel Energie und sind im besten Fall Entwicklungschancen. Das zu erkennen und anzunehmen braucht Zeit Raum und Geduld. Keine einfache Sache in unserer schnelllebigen Zeit mit der häufig rhetorischen Frage „Häsch es guet?“ und den vielen „Was-machst-du-gerade“-Kontakten. Auch wer ein gutes soziales Umfeld hat, kann die Erfahrung machen, dass die Freunde eine Zeitlang da sind, vielleicht gut gemeinte Ratschläge geben oder von eigenen Erfahrungen erzählen. Dauert die Krise etwas länger, wird es immer schwieriger, zum wiederholten Male Verständnis zu erhalten. Eine situativ ausgelöste Krise wie z.B. eine ungewollte Trennung, eine Kündigung, eine bedrohliche Diagnose oder ein anderer Schicksalsschlag, kann uns alle treffen. Wir verfügen meist über genügend Ressourcen, um so eine Krise mit Unterstützung im Umfeld oder einer vorübergehenden Begleitung zu bewältigen. Anders sieht es aus, wenn z.B. Beziehungen nach dem immer gleichen Muster scheitern. Hier könnten lebensgeschichtliche Gründe dahinter stecken, die ohne fachliche Begleitung schwer aufzulösen sind.
Wie begegnet uns ein Mensch in einer Krise
Meist haben die Menschen schon dieses oder jenes versucht, um mit ihrer Situation einen Umgang zu finden. Gefühle von Wut, Ohnmacht, Schmerz etc. brechen immer wieder durch und beeinträchtigen die Denkleistung massiv. Die einen drehen sich deshalb in solchen Situationen gedanklich im Kreis, wollen und können nicht verstehen, warum ihnen das geschieht. Andere reagieren körperlich auf diese inneren Spannungen, sind gereizt, niedergeschlagen oder angriffslustig.
Was braucht ein Mensch in der Krise
Wichtig ist, dass Menschen in Krisensituationen von uns mit ihren Emotionen so angenommen werden, wie sie sich gerade fühlen. Es geht noch nicht um Lösungen, sondern um ein Da-Sein im Hier und Jetzt. Verständnis und Empathie sind die wirksamsten Hilfsmittel, damit sich das Gegenüber beruhigen kann. Wer zur Ruhe kommt, kann sich erholen und besser denken. Wer wieder denken kann, kommt mit der Zeit auf eigene Lösungsideen. Dieses Vertrauen können wir Hilfesuchenden in Krisensituationen vermitteln. Oft wissen Betroffene aus eigener Erfahrung, was ihnen in einer Krisensituation gut tut. Begleiterinnen und Begleiter am Telefon können hier anknüpfen. Es geht aber auch darum das Bewusstsein dafür zu stärken, dass eine Krise etwas sehr Einschneidendes sein kann, dass eine Krise ein Prozess ist, der Zeit braucht. Unsere Aufgabe ist es, die Menschen in dieser Zeit zu begleiten.